Coronavirus-Logistik: tiefe Temperaturen und schwankende Nachfrage
Die Logistik ist seit der Coronavirus-Pandemie in aller Munde. Der plötzliche Anstieg der Nachfrage nach Hygieneartikeln und lebenswichtigen Produkten wie Lebensmitteln, Desinfektionsgel, Masken und Toilettenpapier stellte eine Herausforderung für die Branche dar.
Gleichzeitig zwang die Zunahme der Online-Verkäufe die Unternehmen, ihre Lager umzustrukturieren, um die E-Commerce-Logistik erfolgreich zu verwalten. Dabei war auch auf die Sicherheit der Mitarbeiter in der gesamten Lieferkette zu achten.
Angesichts der Umstände kam es vor, dass einige Lieferketten durch die starke Nachfrage nach Produkten zusammenbrachen, sodass es bei einem Teil der eingegangenen Bestellungen zu Lieferschwierigkeiten kam. In dieser Situation mussten einige Unternehmen des Online-Sektors Dutzende, Hunderte oder sogar Tausende von Mitarbeitern neu einstellen, um den plötzlichen Anstieg zu bewältigen.
Als ob dies nicht schon genug wäre, steht die Logistik nun vor einer weiteren, ebenso großen wie bedeutenden Herausforderung: der Verteilung des Coronavirus-Impfstoffs. Wie sieht die Logistik bei Impfstoffen aus, die Temperaturen von bis zu -80 °C benötigen? In diesem Artikel analysieren wir die Auswirkungen von COVID-19 auf die Logistik und wie sich Unternehmen auf dieses neue Szenario einstellen können.
Die Logistik während der Pandemie
Welche Probleme gibt es für die Logistik während der SARS-CoV-2-Pandemie? Zu den wichtigsten Herausforderungen gehören:
- Unterbrechung der Lieferkette. Die Lieferkette von Unternehmen, die lebenswichtige Produkte anbieten oder solche, die einfach für das tägliche Leben notwendig sind, musste trotz der Mobilitätseinschränkungen, die es in vielen Ländern gibt, weiter funktionieren. Andere wiederum waren gezwungen, ihren Betrieb zu pausieren, was dazu führte, dass andere Firmen nicht in der Lage waren, die Rohstoffe für ihre Produktionsprozesse zu erhalten. Was war die Lösung angesichts dieser Unterbrechungen der Lieferkette? Die Suche nach neuen Lieferanten im In- oder Ausland, die die notwendigen Rohstoffe liefern konnten. Dies alles hat zu Preisänderungen bei der Versorgung, Lieferverzögerungen usw. geführt.
- Mangelnde Reaktionsfähigkeit. Die durch die Pandemie entstandene Krise hat zu einer Veränderung der Konsumgewohnheiten geführt, die die Nutzung des E-Commerce deutlich erhöht. Online-Supermärkte sind diejenigen, die diesen Wandel am meisten gespürt haben, denn laut dem von der Agentur We Are Social verfassten Bericht "Digital 2020" ist der Internet-Traffic dieser Unternehmen um unglaubliche 251 Prozent gestiegen. Welche Auswirkungen hat das Ganze auf logistischer Ebene? Viele Unternehmen hatten sich logistisch nicht auf diese Nachfragespitze vorbereitet und waren nicht in der Lage, einen raschen und effizienten Service zu bieten.
- Änderungen bei der Belegschaft. Die Unternehmen sahen sich gezwungen, Veränderungen an ihrer Belegschaft vorzunehmen, um die Sicherheitsprotokolle einzuhalten und sich an unterschiedliche Arbeitsrhythmen anzupassen. Angesichts dieser Situation mussten die Unternehmen ihre Ressourcen optimieren, um den Betrieb unter solch schwierigen Bedingungen weiterzuführen. Die Entscheidung für eine Automatisierung der Logistik, sowohl in Bezug auf die Abläufe als auch auf die Verwaltung, mithilfe eines Lagerverwaltungsprogramms hat sich in zunehmendem Maße als effiziente Lösung im Hinblick auf die Pandemiebeschränkungen erwiesen.
Im Zeitraum von nur wenigen Monaten hatten die Logistikketten vieler Organisationen mit Handicaps zu kämpfen, die sie an ihre Grenzen gebracht haben. Einige Unternehmen haben neue Nachfragequellen gefunden, beispielsweise die Firma Miguelez, die mit der Lagerverwaltungssoftware von Mecalux arbeitet und in dieser Zeit Gesundheitseinrichtungen mit dringend benötigtem Elektromaterial versorgte. Leider haben andere Unternehmen ernsthafte finanzielle Verluste erlitten, insbesondere diejenigen, die nicht wussten, wie sie ihre Arbeitsweise an das Online- oder das Omnichannel-Modell anpassen konnten, solche, bei denen das nicht möglich war, oder wiederum andere, die angesichts der herrschenden Einschränkungen nicht normal arbeiten konnten.
Die Impfstoff-Logistik: Umgang mit der Kälte
Die Logistik des Pharmasektors ist ja aufgrund der Beschaffenheit der Waren an sich schon ein komplexes Unterfangen, aber die Herausforderungen und die Verantwortung in Bezug auf den Coronavirus-Impfstoff sind noch größer. Warum? Wegen des Transportaufwands, um die Ziele auf der ganzen Welt zu erreichen, und hauptsächlich wegen der Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Kühlkette, damit der Impfstoff seine Wirksamkeit nicht verliert.
Der von dem US-amerikanischen Arzneimittelhersteller Pfizer und seinem deutschen Partner BioNTech entwickelte Impfstoff nutzt die Messenger-RNA-(mRNA-)Technologie, die zwar hochwirksam ist, jedoch auch sehr empfindlich, da sie schnell abgebaut wird. Aus diesem Grund muss der Impfstoff von Pfizer bei extremen Temperaturen (-80 °C) gelagert und verteilt werden. Moderna dagegen versichert, dass sein Impfstoff bis zu sechs Monate lang bei -20 °C gelagert werden kann. Zum Vergleich: Die meisten Impfstoffe werden normalerweise bei einer Temperatur von -2 bis -8 °C gelagert. Die Verteilung des von der Universität Oxford und AstraZeneca entwickelten Impfstoffs dagegen ist erheblich einfacher, da er bei Temperaturen von plus 2 bis 8 Grad aufbewahrt werden kann.
In Bezug auf die Lagerung ist es wichtig, die folgenden Voraussetzungen zu beachten, um die Kühlkette im Lager aufrechtzuerhalten:
- Optimierung des verfügbaren Raums. Maximierung der Lagerkapazität, um eine höhere Energieeffizienz zu erreichen und so die Rentabilität zu steigern. Hierbei spielen u. a. Kompaktlagersysteme wie das Pallet-Shuttle-System, Verschieberegale oder Einfahrregale eine besondere Rolle.
- Automatisierung der Abläufe. Durch den Einsatz von automatisierten Elementen wie z. B. Fördervorrichtungen oder Regalbediengeräten ist es möglich, die Anwesenheit der Lagerarbeiter im Inneren der Kühllager zu reduzieren und Arbeitsrisiken zu vermeiden. Die Automatisierung der Kommissionierung trägt ebenfalls zur Aufrechterhaltung der Kühlkette bei. Gleichzeitig erhöht die Automatisierung die Leistung der Abläufe in Tiefkühllagern.
- Verwaltung der Nachverfolgbarkeit der Produkte. Die vollständige Nachverfolgbarkeit und eine permanente Bestandsaufnahme sind die wichtigsten Faktoren, um sicherzustellen, dass die Produkte in optimalem Zustand versandt werden. Der Einsatz eines Lagerverwaltungsprogramms wie Easy WMS von Mecalux ist dafür unerlässlich.
- Verwendung eines SAS (Security Airlock System). Hierbei handelt sich um eine Vorkammer, die das Risiko von Kälteverlusten im Lager minimiert. Sie besitzt zwei Türen, die niemals gleichzeitig geöffnet sind und so plötzliche Druck- und Temperaturänderungen verhindern.
Wie sieht es in Bezug auf den Transport aus? DHL rechnet damit, dass weltweit ca. 10 Milliarden Dosen verschiedener Coronavirus-Impfstoffe verteilt werden. Derselben Quelle zufolge könnte der Transport des Impfstoffs 15.000 Flüge und 15 Millionen Kühlboxen umfassen. Die großen Logistikunternehmen sind schon seit Monaten damit beschäftigt, den Nachfrageanstieg der Impfstoffverteilung zu planen. Daher stehen schon mit Kühlsystemen ausgerüstete Transportlastwagen und spezielle Transportbehälter für den Land- und Luftweg mit Temperaturkontrolle zur sicheren Handhabung der Impfstoffe bereit.
Wie wird die Logistik nach der Pandemie aussehen?
Wo wird die Logistik stehen, wenn die Pandemie beendet ist? Werden all diese Veränderungen im Logistikbereich Bestand haben oder werden wir zu den bisherigen Konsumgewohnheiten zurückkehren? Im Folgenden werden die einzelnen Aspekte untersucht:
- Omnichannel-Logistik. Der Trend zum häufigeren Einkauf im Internet war ja schon vor der Pandemie zu beobachten. Was hat sich geändert? Nun, die Logistik der Unternehmen ist heute besser auf die Bewältigung einer großen Anzahl von Online-Bestellungen vorbereitet. Das Wachstum des E-Commerce hat die Unternehmen gezwungen, ihre Lieferketten neu zu organisieren, um sich an die Omnichannel-Logistik anzupassen. So war beispielsweise das französische E-Commerce-Unternehmen Espace des Marques gerade gemeinsam mit Mecalux dabei, eine Modernisierung seines Unternehmens durchzuführen, als es von der Pandemie überrascht wurde. Dadurch konnte es nicht nur angemessen auf dieses neue Szenario reagieren, sondern auch seine Omnichannel-Strategie mitten in der COVID-19-Pandemie weiter ausbauen, indem es das LVS Easy WMS per Fernzugriff auch in seinem zweiten Lager installierte. Im ersten Lager war die Software zu diesem Zeitpunkt bereits installiert.
- Digitale und robotergestützte Logistik. Die digitale Transformation ist einer der Hauptfaktoren, um eine höhere Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erreichen. Die Logistik, die sich dessen bewusst ist, setzt zunehmend auf Automatisierung, sowohl bei den Lagersystemen als auch bei der Verwaltung, um die Leistung der gesamten Lieferkette zu erhöhen. Die Personalknappheit und die Sicherheitsprotokolle, die aufgrund der Pandemie entstanden sind, haben die Entscheidung für die Robotisierung weiter bestätigt.
- Reverse Logistik. In der E-Commerce-Logistik sind kostenlose Rücksendungen zum Standard geworden, was zu erheblichen Zusatzkosten für die Unternehmen führen kann. Aus diesem Grund entscheiden sich Online-Unternehmen für Lösungen, die eine fehlerfreie Kommissionierung garantieren und so die Auswirkungen der reversen Logistik mindern können. Dies ist z. B. der Fall bei La Ruche Logistique, einem Logistikunternehmen, das Easy WMS installiert hat, um Fehler bei der Vorbereitung von Bestellungen für E-Commerce-Unternehmen zu reduzieren. Thomas Largeron, Geschäftsführer des Unternehmens, erklärt: „Vor der Einführung von Easy WMS wurden im Durchschnitt bei zwei bis drei Aufträgen pro Tag Fehler gemacht. Nun kommt nur noch ausnahmsweise einmal ein Fehler vor, höchstens einer alle zwei Wochen.“
- Logistik der letzten Meile. Der Transport auf der letzten Meile wird immer komplizierter, da die Lieferzeiten immer kürzer werden und die Probleme bei der Zustellung zunehmen, insbesondere in den Großstädten.
- Nachverfolgbarkeit und Bestandsverwaltung. Die Aufrechterhaltung eines optimalen Lagerbestands war im Verlauf der Pandemie entscheidend, um einen guten Service zu gewährleisten. Außerdem ist es in einer zunehmend vernetzten Welt in Zukunft unabdingbar, dem Kunden die vollständige Nachverfolgbarkeit seiner Bestellung während der gesamte Lieferkette zu ermöglichen. Daniel Vizcarra, Geschäftsführer des E-Commerce-Unternehmens Global Freaks, erklärt: „Dank der Nachverfolgbarkeit, die Easy WMS ermöglicht, haben wir trotz der durch die Pandemie verursachten Schwierigkeiten Umsatzrekorde erzielt. Wir können jetzt dreimal so viele Aufträge bearbeiten wie früher.“
Wir befinden uns inmitten einer Situation der wirtschaftlichen Ungewissheit, in der es entscheidend ist, über eine flexible, skalierbare Logistik zu verfügen, die es ermöglicht, sich an die ständigen Veränderungen der Markttrends anzupassen.
Logistik: ein wesentlicher Sektor
Während der Pandemie hat die Logistik gezeigt, welche Bedeutung sie in unserem täglichen Leben hat. Erstens für die ständige Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und zweitens für die Verwaltung, Lagerung und den Vertrieb von Millionen von Impfdosen auf der ganzen Welt. Eine noch nie dagewesene Herausforderung in der Geschichte der Menschheit.
Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie ihr Lager an die durch die Pandemie veränderten Konsumgewohnheiten anpassen müssen oder dass Ihre Lieferkette effizienter sein könnte, setzen Sie sich mit Mecalux in Verbindung. Wir unterstützen Sie gerne bei der Suche nach einer personalisierten innovativen Logistiklösung.