Die Lagerverwaltung umfasst die Organisation aller logistischen Prozesse, die in einer Anlage stattfinden

(Gute) Lagerverwaltung

09 Mär 2022

Die Lagerverwaltung ist von wesentlicher Bedeutung, um eine effiziente und wettbewerbsfähige Logistik zu erzielen. Und das vor allem, weil der boomende E-Commerce die Zusammenstellung von immer mehr Aufträgen erfordert, die zudem kleiner und personalisiert sind und innerhalb extrem kurze Lieferzeiten haben.

Lager sind von einem Raum, der ausschließlich zur Aufbewahrung von Waren genutzt wird, zu einem unverzichtbaren Element der Lieferkette geworden. Aus diesem Grund ist eine gute Lagerverwaltung äußerst wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sicherzustellen.

Was versteht man unter Lagerverwaltung?

Lagerverwaltung beinhaltet die Organisation und Steuerung der Prozesse des Wareneingangs, der Lagerung, Bestandskontrolle, Auftragszusammenstellung und des Warenversands in einer Logistikanlage.

Der Lagerleiter überwacht die Prozesse der Logistikanlage manuell oder mit Unterstützung einer Lagerverwaltungssoftware (LVS), die die Aufgaben automatisiert und das Fehlerrisiko beseitigt.

Im Unterschied zur Bestandsverwaltung, bei der lediglich die Warenein- und ausgänge koordiniert werden, umfasst die Lagerverwaltung die Organisation sämtlicher Prozesse in der Logistikanlage, von den Kriterien für die Produktplatzierung bis hin zu den Kommissionierstrategien.

Ziele der Lagerverwaltung

Die Anforderungen der Logistik 4.0 – Omnichannel-Verkauf, kürzere Lieferzeiten oder kostenlose Rücksendungen – haben die Komplexität der Logistikvorgänge noch erhöht. Lager mussten ihre Produktivität und Effizienz verbessern, um eine negative Auswirkung der Kosten auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verhindern. Durch eine ordnungsgemäße Lagerverwaltung lassen sich Mehrkosten bei der Bestandskontrolle sowie bei der Auftragszusammenstellung vermeiden, zwei der Abläufe in einem Lager, die die höchsten Kosten verursachen.

Neben einer gestiegenen Anzahl der zu lagernden Artikelarten hat der E-Commerce die Saisonabhängigkeit der Produkte sowie Nachfragespitzen verstärkt. Mit einer geeigneten Verwaltung ist die Organisation der Ware weitaus einfacher und an die Bedürfnisse der Kunden in den unterschiedlichen Jahreszeiten angepasst.

Die ordnungsgemäße Warenverwaltung mit Lagersystemen wie dem Pallet Shuttle trägt dazu bei, Mehrkosten zu vermeiden
Die ordnungsgemäße Warenverwaltung mit Lagersystemen wie dem Pallet Shuttle trägt dazu bei, Mehrkosten zu vermeiden

Lagerverwaltung Schritt für Schritt

Eine ordnungsgemäße Lagerverwaltung muss die Integrität der Prozesse berücksichtigen, von der physischen Verteilung der Ware bis hin zu den Strategien und Kriterien für den Auftragsversand. Hier ist eine Liste mit acht wesentlichen Punkten bei der Lagerverwaltung:

1. Definieren des Lagerlayouts

Der erste Schritt, um eine ordnungsgemäße Lagerverwaltung zu erzielen, besteht in der Festlegung eines Layouts, das für die Produkteigenschaften geeignet ist. Die Logistikanlage kann in Bereiche aufgeteilt werden und jeder Bereich kann einem Prozess zugeordnet werden: Be- und Entladung, Lagerung und Auftragszusammenstellung. Je nach Art des Produkts oder der Vorgänge müssen möglicherweise auch Stationen eingerichtet werden, beispielsweise zur Zusammenstellung von Produktsets oder zur Auftragskonsolidierung.

2. Auswahl des geeigneten Lagersystems

Die Produkteigenschaften bestimmen, welches Lagersystem sich am besten für das jeweilige Lager eignet. Bei der Auswahl von Kompaktlagersystemen muss der Logistikleiter unbedingt im Vorfeld die Warenverwaltungsmethode – LIFO oder FIFO – festlegen, da diese Entscheidung die Organisation der Vorgänge und die Anordnung des Lagerraums bestimmt.

Immer mehr Unternehmen ersetzen ihre Anlagen für eine manuelle Lagerverwaltung durch automatische Lager, die den Warenfluss optimieren, wenn eine konstante und gleichmäßige Bewegung der Ladungen erforderlich ist.

3. Optimale Platzierung der Produkte

Nach Ausstattung der Logistikanlage mit den geeigneten Lagersystemen wird im folgenden Schritt die Verteilung der Ware zwischen den unterschiedlichen Lagerpositionen bestimmt (dieser Prozess wird als Slotting bezeichnet).

Der Logistikleiter muss eine Reihe von Regeln und Kriterien für die Lagerpositionen festlegen, um die Auftragszusammenstellung zu beschleunigen. Zum Beispiel können auf der Grundlage des Bestandsumschlags die meistverkauften Produkte in der Nähe des Versandbereichs angeordnet werden, um den Lagerarbeitern Wege zu ersparen.

4. Digitalisierung der Lagerkontrolle

Die beste Art und Weise, um eine effiziente Lagerverwaltung zu gewährleisten, ist die Nutzung einer Lagerverwaltungssoftware wie Easy WMS von Mecalux. Dieses Programm beinhaltet viele verschiedene Funktionalitäten, die an alle Arten von Lagern, Produkten und Abläufen angepasst werden können.

Ohne auf die genauen Einzelheiten einzugehen, besteht eine der wichtigsten Funktionen von Easy WMS in der Automatisierung der komplexesten Prozesse der Auftragszusammenstellung: die Verwaltung der Lagerpositionen, die Erstellung von Kommissionierstrecken oder die Organisation der Kommissionieraufgaben.

 

5. Bestimmung eines effizienten Wareneingangsprozesses

Der Prozess des Wareneingangs ist wesentlich für eine effiziente Bestandskontrolle. Viele Lösungen steigern die Leistung bei den Wareneingangsprozessen: Zuweisung eines Versorgungspuffers für die Kommissionierplätze, Einrichtung eines Bereitstellungsbereichs zur Erleichterung der Auftragszusammenstellung durch Cross-Docking oder auch die Automatisierung des Lagerbereichs mit Regalbediengeräten für Behälter (Miniload), die als vorübergehender Warenpuffer dienen.

6. Fehlerfreie Auftragszusammenstellung

Die Auftragszusammenstellung gehört zu den anspruchsvollsten Phasen des gesamten Lagerablaufs. Wie René de Koster, Professor für Logistik und Betriebsführung an der Rotterdam School of Management, in seiner Untersuchung „Design and control of warehouse order picking: A literature review“ festgestellt hat, kann die Kommissionierung sogar mehr als 50 % der Gesamtlagerkosten ausmachen.

Aus diesem Grund muss der Lagerleiter diesem Vorgang besondere Aufmerksamkeit schenken und sicherstellen, dass die Lagerpositionen über alle notwendigen Produkte verfügen, um Unterbrechungen und Fehler bei der Auftragszusammenstellung zu vermeiden.

7. Für Sicherheit im Lager sorgen

Produktivität und Effizienz können nur in einem Lager erreicht werden, das sowohl für die Lagerarbeiter als auch die Transportsysteme sicher ist. Der Logistikleiter muss eine ordnungsgemäße Beschilderung und Beleuchtung des Lagers sicherstellen, um jegliches Unfallrisiko zu vermeiden. Außerdem ist es wie in jeder anderen Industrieanlage äußerst wichtig, die jeweils gültigen nationalen Gesetze zur Sicherheit der manuellen sowie automatischen Lagerausrüstung und -systeme einzuhalten.

8. Veränderungen voraussehen

Eine Lagerverwaltung muss nicht nur die Vorgänge, die in der Anlage stattfinden, optimieren, sondern muss sich auch auf mögliche Veränderungen oder Störungen vorbereiten, die die Dynamiken des Lagers ändern können. Eine Digitalisierung dieser Verwaltung erleichtert diese Aufgabe, da es hierdurch möglich ist, die im Lager erzeugten Informationen zu strukturieren, damit der Logistikleiter auf Basis objektiver Daten Entscheidungen treffen kann.

Eine gute Lagerverwaltung berücksichtigt auch die ordnungsgemäße Beschilderung gemäß den geltenden Gesetzen
Eine gute Lagerverwaltung berücksichtigt auch die ordnungsgemäße Beschilderung gemäß den geltenden Gesetzen

Leistungskennzahlen einer guten Lagerverwaltung

Es existieren verschiedene Logistikkennzahlen, anhand derer die ordnungsgemäße Lagerverwaltung gemessen wird. Je nach Industriesektor des Unternehmens oder der Rolle, die das Logistikzentrum innerhalb der Lieferkette spielt, werden normalerweise die folgenden Leistungskennzahlen überprüft:

  • Genauigkeit bei der Kommissionierung: Fehlerprozentsatz bei der Auftragszusammenstellung im Verhältnis zur Gesamtzahl der zusammengestellten Aufträge.
  • Bestandsrotation: Anzahl der Erneuerungen des Bestands ─ oder einer bestimmten Artikelart ─ innerhalb eines bestimmten Zeitraums, in der Regel innerhalb eines Jahres.
  • Interne Auftragszykluszeit: Leistungskennzahl für die aufgewendete Zeit vom Eintreffen des Auftrags im Lager bis zu seinem Ausgang über die Versandrampen.
  • Quote der ausstehenden Aufträge: Prozentsatz der Aufträge, die Artikelarten beinhalten, für die im Lager keine Bestände vorhanden sind. Diese Kennzahl muss so gering wie möglich gehalten werden.
  • Pünktliche Lieferungen: Prozentsatz der Logistiklieferungen, die die mit dem Kunden vereinbarten Konditionen erfüllen. Anhand dieser Leistungskennzahl lassen sich die Logistikdienstleistung des Unternehmens und die Lagereffizienz bewerten.

Die genannten KPI können mithilfe einer speziellen Software analysiert werden, wie zum Beispiel dem Modul Supply Chain Analytics Software. Hierbei handelt es sich um eine Erweiterung von Easy WMS von Mecalux, mit der sich die Leistung sämtlicher Aktivitäten im Lager analysieren lässt.

Lagerverwaltung und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen

Die Logistik ist für Unternehmen zu einem strategischen Faktor geworden: Diejenigen, die angesichts der komplexen Herausforderungen der Logistik 4.0 eine fortschrittliche Verwaltung eingeführt haben, können sich erfolgreich von ihrer Konkurrenz absetzen. Unternehmen müssen Werkzeuge zur Umsetzung von effizienten Strategien für die Lagerpositionierung und Auftragszusammenstellung oder den Warenversand nutzen, wie zum Beispiel eine Lagerverwaltungssoftware.

Wenn Sie daran interessiert sind, die Verwaltung Ihres Lagers zu verbessern und eine maximale Produktivität in Ihren Abläufen sicherzustellen, setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Ein fachkundiger Berater wird Sie hinsichtlich der besten Lösung für die Digitalisierung Ihrer Prozesse beraten.