Takt time calculates the manufacturing rate a supply chain should maintain to meet demand

Taktzeit: Produktion im Tempo des Kunden

29 Apr 2021

Die Taktzeit oder der Arbeitstakt (im Englischen „takt time“ genannt) ist ein Begriff aus der Produktion, der sich auf den Produktionsrhythmus bezieht, der eingehalten werden muss, um der Kundennachfrage zu entsprechen. Diese Produktionsstrategie ist besonders nützlich, wenn die Produktionszeit beschränkt ist und eine konstante Kundennachfrage besteht.

In diesem Artikel erklären wir, was man genau unter Taktzeit versteht, wie sie berechnet wird und welche Vorteile die Verwendung dieser Maßeinheit bietet, sowohl in der Logistik als auch in der Lieferkette.

Taktzeit: Definition

Der auch international verwendete, aus dem Deutschen übernommene Begriff Takt bedeutet Geschwindigkeit, Rhythmus oder Tempo. Mit Taktzeit ist also der Rhythmus gemeint, den der Produktionsprozess einhalten muss, um der Kundennachfrage zu entsprechen. Der Begriff wird normalerweise im Zusammenhang mit Methoden wie Lean Logistics, Lean Manufacturingoder Just-in-time verwendet.

Die Taktzeit kann daher definiert werden als die durchschnittliche Zeit, die zwischen dem Produktionsbeginn einer Produkteinheit und dem der nächsten vergeht. Diese Zeit sollte immer an die jeweilige Auftragslage des Unternehmens angepasst werden.

Die Taktzeit muss vorab in Abhängigkeit von der Produktionskapazität und den Nachfrageprognosen berechnet werden. Um es in einfachen Worten auszudrücken: Wenn eine Bäckerei jede Minute einen Kunden empfängt, der einen Laib Brot kauft, muss die Taktzeit dieser Bäckerei unter einer Minute liegen. Das heißt, sie muss spätestens alle 60 Sekunden einen Laib Brot produzieren, um die Nachfrage zu decken.

Unterschied zwischen Taktzeit und Durchlaufzeit (Lead Time)

Es ist wichtig, einen häufigen Fehler zu vermeiden: die Taktzeit mit der Lead Time zu verwechseln, da beide verschiedene Dinge bezeichnen.

Einerseits bezieht sich die Lead Time – oder Zykluszeit einer Kunden- oder Lieferantenbestellung – auf die Gesamtzeit von der Erteilung eines Auftrags bis zur Auslieferung an den Kunden bzw. bis zum Empfang vom Lieferanten. Dieser Zeitraum umfasst alle notwendigen logistischen Aktivitäten. Die Durchlaufzeit kann mit einer Stoppuhr gemessen werden.

Die Taktzeit dagegen beschränkt sich auf die Produktionsphase. Sie umfasst die maximale Zeit, in der ein Produkt gefertigt werden muss, um die Nachfrage zu decken. Im Gegensatz zur Lead Time handelt es sich um eine geschätzte, theoretische Zeit, die als Indikator dafür dient, ob die Produktionsmenge oberhalb oder unterhalb der Erwartung liegt.

Beispiel für die Berechnung der Taktzeit

Die Taktzeit wird berechnet, indem man die zur Verfügung stehende Zeit durch die Anzahl der vom Kunden bestellten Einheiten dividiert.

Taktzeit = verfügbare Zeit / Kundennachfrage

Nehmen wir als Beispiel eine eingegangene Bestellung von 1.500 Tassen, die innerhalb von 24 Stunden produziert werden müssen. Wie wird die Taktzeit berechnet? Unter der Annahme, dass das Unternehmen ununterbrochen 24 Stunden am Tag produziert, die 86.400 Sekunden entsprechen:

86.400 Sekunden / 1.500 Einheiten = 57,6 Sekunden/Einheit

Die Taktzeit besagt, dass alle 57,6 Sekunden eine Tasse produziert werden muss, um die Kundennachfrage zu erfüllen. In Anbetracht dieser Zeit legt die Firma einen Produktionsrhythmus fest, der dieser Zahl entspricht oder darunter liegt. Falls das Auftragsvolumen schwankt, muss die Taktzeit des Produkts entsprechend angepasst werden, um die Produktion mit der Nachfrage zu synchronisieren. Auf diese Weise wird ein Überbestand durch Überproduktion bzw. ein Fehlbestand wegen nicht gedeckter Nachfrage vermieden.

Um die Taktzeit zu berechnen, wird die verfügbare Zeit durch die geforderten Einheiten geteilt.
Um die Taktzeit zu berechnen, wird die verfügbare Zeit durch die bestellten Produkteinheiten geteilt

Wie wirkt sich die Taktzeit auf die Logistik aus?

Logistik und Produktion sind zwei direkt miteinander verbundene Abschnitte der Lieferkette. Daher hat der sinnvolle Einsatz der Taktzeit einen positiven Einfluss auf die Logistik eines Unternehmens.

Die Taktzeit begünstigt eine effiziente Verwaltung des für die Produktionslinien bestimmten Bestands, um das festgelegte Produktivitätsniveau einzuhalten und Fehlbestände zu vermeiden. In anderen Worten: Mit einem festgelegten Herstellungsrhythmus ist es erheblich einfacher, eine effiziente Beschaffungslogistik zu erreichen, die für die Ausführung der folgenden Vorgänge verantwortlich ist: Warenbeschaffung, Lagerung und Bestandsverwaltung.

Durch die Verwendung einer Taktzeit wird zudem implizit eine Just-in-Time-Strategie verfolgt, wodurch sich die Lagerkosten drastisch verringern. Statt mehr als nötig zu produzieren oder mehr Rohmaterial als nötig zu lagern, wird nachfragegerecht produziert. Was bedeutet das? Dadurch werden die Logistikkosten verringert, da lediglich der unbedingt nötige Lagerplatz in Anspruch genommen wird, der Bestand nicht veraltet, nur das nötige Personal beschäftigt wird usw.

Um die gesamte Logistik im Zusammenhang mit der Fertigung zu verwalten, empfiehlt sich die Installation einer Lagerverwaltungssoftware. Easy WMS von Mecalux verfügt über das Modul LVS für die Produktion, das eine ununterbrochene Versorgung der Produktionslinien mit Rohstoffen garantiert. Neben vielen anderen Funktionen verwaltet dieses Modul die Materialliste (BOM) und erstellt eine vollständige Liste der Rohstoffe, Werkstücke und Werkzeuge, die zur Herstellung eines bestimmten Produkts benötigt werden.

Das Modul Easy WMS Produktionslogistik verwaltet alle produktionsbezogenen Vorgänge.
Das Modul „LVS für die Produktion“ von Easy WMS verwaltet alle Vorgänge rund um die Produktion

Vorteile der Taktzeit

Taktzeit und Just-in-Time sind zwei miteinander verbundene Konzepte. Aus diesem Grund entsprechen die durch die Verwendung einer Taktzeit entstehenden Vorteile denen einer Just-in-Time-Strategie:

  • Vermeidung der Überproduktion. Nachdem die Taktzeit berechnet wurde, wird der Produktionsrhythmus durch das Nachfragevolumen bestimmt. Auf diese Weise wird verhindert, dass mehr produziert als nachgefragt wird.
  • Verringerung der Kosten. Ein Überbestand führt zu erheblichen Mehrkosten bei der Lagerung, was Unternehmen dazu zwingt, die Preise zu senken oder Produkte zu entsorgen, um den Lagerbestand zu verringern. Wenn man auf der Basis einer Taktzeit produziert, ist es nicht nötig, zu diesen Maßnahmen zu greifen, sodass die Gewinnspanne erhalten bleibt und die Lagerkosten gesenkt werden.
  • Optimierung der Ressourcen. Wenn das Arbeitstempo unter dem erforderlichen Wert liegt, müssen mehr Ressourcen hinzugezogen werden, um die erforderliche Produktionsmenge zu erreichen. Die Taktzeit hilft dabei, die Schichten zu organisieren, die Beschaffungshäufigkeit zu berechnen und die Herstellung an die Produktionskapazität einer Maschine anzupassen.
  • Verringerung der Fehler. Wenn die Produktion schnell und unerwartet gestartet werden muss, so erhöht sich das Risiko für Fehler. Wenn das Arbeitstempo hingegen konstanter ist, nimmt die Fehlerquote drastisch ab.

Kurz gesagt, der Hauptvorteil der Taktzeit besteht darin, dass die Effizienz aller mit der Produktionskette verbundenen Vorgänge erheblich gesteigert wird.

Der Kunde bestimmt das Tempo

Damit ein Produktionsunternehmen die Nachfrage befriedigen kann, muss es in dem Rhythmus produzieren, den die Taktzeit vorgibt, die wiederum vom Kunden bestimmt wird. Dadurch kann der Hersteller einerseits einen besseren Service bieten und Betriebskosten sparen, die Taktzeit wirkt sich andererseits aber auch positiv auf seine Logistik aus, was für eine effiziente Lieferkette unerlässlich ist.

Die perfekte Lieferkette ist dadurch gekennzeichnet, dass alle an ihr beteiligten Abteilungen synchron arbeiten. Wenn Sie der Meinung sind, dass der Zeitpunkt gekommen ist, Ihrer Lieferkette einen neuen Impuls zu geben, und sowohl die Lagersysteme als auch die Verwaltung Ihres Produktionslagers zu verbessern, setzen Sie sich mit Mecalux in Verbindung. Mecalux verfügt über eine weitreichende Erfahrung in der Verbesserung der Logistik von Produktionsprozessen.