Es gibt mehrere Formeln zur Berechnung der wichtigsten Parameter für die Lagerverwaltung

7 Formeln für eine effiziente Lagerverwaltung

21 Jun 2022

Es gibt mehrere Formeln zur Berechnung der wichtigsten Parameter für die Lagerverwaltung: von der Berechnung des Sicherheitsbestands der einzelnen Artikelarten bis hin zum Bestellpunkt eines Produkts, den wirtschaftlichen Kosten von Fehlbeständen oder dem Serviceniveau der Anlage.

Für den Lagerverantwortlichen ist die Festlegung einer Methode zur regelmäßigen Berechnung dieser Leistungsindikatoren unerlässlich, um Entscheidungen anhand der tatsächlichen Produktivität des Betriebs treffen zu können.

Wichtigste Formeln für die Lagerverwaltung

Eine korrekte Bestandsverwaltung im Lager steigert die Produktivität der Logistikabläufe um ein Vielfaches und verhindert Kostenüberschreitungen in der Anlage. Das sind die wichtigsten Formeln zur Messung des Erfolgs bei der Bestandskontrolle:

1. Durchlaufzeiten („Lead time“ der Beschaffung)

Die Durchlaufzeit, in der Logistik auch als Lead time oder Zykluszeit bekannt, ist ein Maß für die Zeit, die zwischen dem Zeitpunkt, an dem das Lager einen Auftrag bei einem Lieferanten tätigt, und dem Zeitpunkt des Wareneingangs vergeht.

Die Formel für die Durchlaufzeit lautet:

Lead time = Lieferdatum - Bestelldatum

Wenn ein Unternehmen am 15. jedes Monats eine Bestellung für Rohstoffe aufgibt und den Bestand regelmäßig am 23. erhält, beträgt die Lead time

23 - 15 = 8 Tage Lead time

Dieser in Tagen gemessene Logistikindikator bietet dem Lagerverantwortlichen einen Einblick in die Effizienz der Lieferkette des Unternehmens.

2. Sicherheitsbestand

Der Sicherheitsbestand ist die Menge des in der Anlage als Reserve gelagerten Inventars. Das Unternehmen kann mit dieser zusätzlichen Ware unvorhergesehene Ereignisse meistern, wie z. B. Nachfragespitzen für ein Produkt, unerwartete Änderungen in der Rotation einer Artikelart oder Verzögerungen bei den Lieferanten.

Die Formel für den Sicherheitsbestand lautet:

Sicherheitsbestand = (maximale Lieferfrist - übliche Lieferfrist) x durchschnittliche Produktnachfrage

Ein Produktionsstandort benötigt beispielsweise 200 Einheiten eines Produkts, um bestehende Produktionsaufträge zu erfüllen. Wenn die übliche Lieferfrist 5 Tage beträgt und der Lieferant maximal 8 Tage für die Lieferung der Waren benötigt, beträgt der Sicherheitsbestand:

(8 - 5) x 200 = 600 Einheiten des Sicherheitsbestands

Dieser Sicherheitsindikator dient in erster Linie dazu, einen bestimmten Bestand im Lager zu garantieren, um Fehlbestände zu vermeiden, d. h. die Annahme von Bestellungen, die aufgrund der Bestandsmenge nicht erfüllt werden können.

Der Sicherheitsbestand ist die Menge des als Warenreserve gelagerten Inventars
Der Sicherheitsbestand ist die Menge des als Warenreserve gelagerten Inventars

3. Fehlbestände

Fehlbestände treten auf, wenn das Lager bei Eingang einer Kundenbestellung das Produkt nicht in der für die Erfüllung der Bestellung erforderlichen Menge vorrätig hat.

Die Formel für die Kosten von Fehlbeständen lautet:

Fehlbestände = nicht gelieferte Bestandsmenge x Einheitskosten im Bestand

Das heißt, wenn ein Unternehmen die Lieferung von 30 Bestellungen einstellt und jede Bestellung einen Wert von 2,5 € hat, betragen die Kosten für Fehlbestände:

30 x 2,50 € = 75 € sind die Kosten von Fehlbeständen

Dieser Indikator wird üblicherweise auch als Prozentsatz berechnet, d. h. die Anzahl der Fehlbestände pro Gesamtzahl der eingegangenen Bestellungen.

Prozentsatz des Fehlbestands = (nicht gelieferte Bestandsmenge / gewünschte Gesamtbestellmenge) x 100

Nach dem obigen Beispiel lässt sich der Prozentsatz des Fehlbestands berechnen. Wenn das Unternehmen die Lieferung von 30 der 300 Bestellungen einstellt, lautet diese Berechnung:

(30/300) x 100 = 10 % Prozentsatz des Fehlbestands

Diese Formel zeigt zwar den Prozentsatz der nicht erfüllten Bestellungen an, aber es ist zu berücksichtigen, dass die Nichtlieferung von Waren oder Produkten an einen Kunden andere Nachteile mit sich bringt, wie z. B. mangelndes Vertrauen in den Logistikservice.

4. Bestellpunkt

Der Bestellpunkt ist eine Formel für das Lager, um den idealen Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem das Unternehmen eine Bestellung bei seinen Lieferanten aufgibt, um den Arbeits- oder Produktionsfluss zu gewährleisten und den Lagerplatz zu optimieren.

Die Formel für den Bestellpunkt lautet:

Bestellpunkt = Sicherheitsbestand + (durchschnittlicher Verbrauch x Lead time)

Betrachten wir ein Beispiel für einen Bestellpunkt: Ein Unternehmen hat einen durchschnittlichen täglichen Lagerverbrauch von 1.000 Einheiten und eine Lead time von 4 Tagen. Wenn der Sicherheitsbestand 1.000 Einheiten beträgt, lautet der Bestellpunkt:

1.000 + (1.000 x 4) = 1.000 + 4.000 = 5.000 ist die genaue Menge an Bestand, die als Indikator für eine neue Bestellung beim Lieferanten zu verwenden ist.

Diese Daten müssen regelmäßig überprüft werden und zeigen dem Lagerverwalter die optimale Bestandsmenge für die Bestellung von Waren an. Dabei wird das richtige Verhältnis zwischen der Investition in Waren und dem Risiko von Fehlbeständen berücksichtigt.

Der Bestellpunkt bestimmt die ideale Bestandsmenge für die Nachbestellung beim Lieferanten
Der Bestellpunkt bestimmt die ideale Bestandsmenge für die Nachbestellung beim Lieferanten

5. Maximalbestand

Der Maximalbestand ist die genaue Menge an Waren, die ein Lager aufnehmen kann, ohne dass dem Unternehmen dadurch zu hohe Lagerkosten entstehen.

Die Formel für den Maximalbestand lautet:

Maximalbestand = (Bestellpunkt + Auffüllmenge) - (Mindestnachfrage x Lead time)

Zur Berechnung des Maximalbestands greifen wir auf das Beispiel des vorherigen Unternehmens zurück, das einen Bestellpunkt von 5.000 Einheiten und eine Lead time von 4 Tagen hatte. Wenn die Auffüllmenge für jeden Auftrag 8.000 Einheiten beträgt und die Mindestnachfrage 1.000 Einheiten beträgt, beträgt der Maximalbestand:

(5.000 + 8.000) - (1.000 x 4) = 13.000 - 4.000 = 9.000 Einheiten des Maximalbestands im Lager

Dieser Indikator spiegelt den Maximalbestand wider, den ein Lager halten kann, um dem Kunden einen Logistikservice zu den geringstmöglichen Kosten bieten zu können.

6. Bestellmenge

Die Bestellmenge (EOQ, für seine Abkürzung auf Englisch) ist ein Logistikkonzept, mit dem festgelegt wird, wann und in welcher Menge eine Bestellung bei einem Lieferanten aufgegeben werden soll. Sie wird anhand der als Wilson-Modell bekannten mathematischen Formel berechnet.

Das Wilson-Modell bestimmt, wann und in welcher Menge eine Bestellung aufzugeben ist
Das Wilson-Modell bestimmt, wann und in welcher Menge eine Bestellung aufzugeben ist

Q = Bestellmenge
K = Kosten für die Aufgabe der einzelnen Bestellungen
D = Jährliche Nachfrage nach dem Rohstoff/Produkt
G = Kosten für die Lagerung des Rohstoffs im Lager

Zur Verdeutlichung nehmen wir ein Beispiel: Ein Unternehmen benötigt 500 kg Produkt, um den jährlichen Bedarf seiner Produktionslinien zu decken. Wenn jede Bestellung 2.500 Euro kostet und die Kosten für die Lagerung des Rohstoffs 25.000 Euro pro Jahr betragen, lautet die Bestellmenge:

√(2 x 2.500 x 500 / 25.000) = 10 kg ist die Bestellmenge für eine optimale Rohstoffverfügbarkeit ohne zusätzliche Lagerkosten.

Mit der EOQ-Formel lässt sich auch feststellen, wie viele Bestellungen jährlich zur Deckung der Nachfrage aufgegeben werden müssen. Ausgehend von den obigen Berechnungen müsste das Unternehmen 50 Bestellungen pro Jahr zu je 10 kg aufgeben, um die zur Erfüllung der Produktionsaufträge erforderlichen 500 kg Produkt zu erreichen.

7. Umschlagshäufigkeit

Die Umschlagshäufigkeit der Lagerbestände ist ein logistischer Indikator, der die Anzahl der Verkäufe von Lagerbeständen innerhalb eines bestimmten Zeitraums, in der Regel eines Jahres, angibt. Anders ausgedrückt: Dieser Parameter misst, wie oft die gelagerten Produkte den gesamten Geschäftszyklus durchlaufen - also verkauft werden, das Lager verlassen und verrechnet werden.

Die Formel für die Umschlagshäufigkeit lautet:

Umschlagshäufigkeit = Wert der verkauften Artikelarten / durchschnittlicher Wert des Bestands

Verkauft ein Unternehmen z. B. jährlich alle seine Produkte für einen Gesamtbetrag von 1.600.000 Euro und der durchschnittliche Wert des Bestands im Lager beträgt 400.000 Euro, so beträgt die Umschlagshäufigkeit:

1.600.000 / 400.000 = 4 ist die Umschlagshäufigkeit.

Dieses Unternehmen weist also eine Umschlagshäufigkeit von 4 auf, d. h. es wechselt seine Bestände viermal pro Jahr (einmal pro Quartal).

Software zur Automatisierung der Lagerverwaltung

Die Logistik 4.0 bringt neue Herausforderungen für die Lagerverwaltung mit sich. Immer mehr Unternehmen verfolgen derzeit eine Omnichannel-Strategie - oder zumindest eine Multi-Channel-Strategie - bei der sowohl Online getätigte als auch in der Filiale getätigte Bestellungen versandt werden. Die Lagerverwalter verlassen sich dabei auf digitale Lösungen, mit denen sie die Bestandskontrolle automatisieren und die Rückverfolgbarkeit der Produkte sicherstellen können. Eine solche Anwendung ist z. B. eine Lagerverwaltungssoftware wie Easy WMS von Mecalux, die den Lagerbetrieb nach Parametern wie dem Sicherheitsbestand, dem durchschnittlichen Bestand oder dem Bestellpunkt verwaltet.

Die Software von Mecalux verfügt außerdem über die erweiterte Funktion Supply Chain Analytics, mit der die Leistung des Lagerbetriebs überwacht und alle in der Anlage erzeugten Informationen automatisch erhoben werden. Der Lagerverwalter kann mit diesen Daten wichtige Parameter wie die Bestellmenge oder die Kosten für Fehlbestände schneller und zuverlässiger berechnen.

Formeln für die Lagerverwaltung: Kontrolle über alle Vorgänge im Lager

Lagerverwalter verwenden mehrere Formeln, um direkt zu erfahren, wie es um den Bestand im Lager bestellt ist, welche Kosten mit der Lagerung von Produkten verbunden sind oder wie teuer ein Fehlbestand ist.

Allerdings setzen immer mehr Lagerverwalter zur Unterstützung der Bestandskontrolle eine Lagerverwaltungssoftware ein: Diese Programme digitalisieren Informationen, automatisieren Aufgaben und bieten dem Manager alle Informationen, die er für strategische Entscheidungen in seinem Lager benötigt.

Wenn Sie Ihre Lagerabläufe digitalisieren möchten, um Prozesse zu optimieren und die Effizienz der Lagerverwaltung zu steigern, dann wenden Sie sich an uns. Ein fachkundiger Berater wird Sie hinsichtlich der besten Lösung für Ihr Unternehmen beraten.