Bei einer Lean Supply Chain geht es um die Optimierung der Lieferkettenprozesse in Unternehmen aller Art

„Lean Supply Chain“: Schlüssel zur Effizienz in der Logistik

30 Nov 2023

Bei der Methode Lean Supply Chain handelt es sich um eine Unternehmensstrategie, mit der die Logistikkosten gesenkt, unnötige Aktivitäten beseitigt und die Effizienz in der Lieferkette verbessert werden sollen. Im Zeitalter der Globalisierung stellt die Optimierung der logistischen Abläufe einen entscheidenden Faktor für den Geschäftserfolg dar.

Die Lean-Philosophie wurde von der Kaizen-Philosophie (japanisches Wort für Verbesserung) inspiriert, die auf die 1950er Jahre zurückgeht. Der Automobilkonzern Toyota wollte nach dem Zweiten Weltkrieg die Leistung seiner Produktionsanlagen in Japan steigern, um mit der US-amerikanischen Industrie mithalten zu können. Zu diesem Zweck beschloss das Unternehmen, die ressourcenintensivsten Aktivitäten, die keinen wirklichen Mehrwert erbrachten, zu identifizieren und zu beseitigen.

Die Lean-Philosophie kann auf jeden Prozess in der Lieferkette angewandt werden – in der Fertigung, in der Unternehmensführung oder in der Logistik. Es eignet sich außerdem für jede Art von Unternehmen – unabhängig vom Wirtschaftszweig.

Was ist die Lean Supply Chain?

Die Lean Supply Chain ist ein betriebswirtschaftliches Modell, das die Verbesserung und Optimierung aller Prozesse in der Lieferkette unter Verwendung nur der wichtigsten Ressourcen zum Ziel hat. Nach diesem Modell werden Aktivitäten, die nicht wirklich notwendig sind und keinen Mehrwert für das Endprodukt darstellen, geändert oder beseitigt.

Die Lean Supply Chain optimiert drei wichtige Phasen: Produktion, Logistik und Vertrieb.

  • Produktion: Konzentriert sich auf die Produktion der Waren und die Verwaltung der notwendigen Rohstoffe. 
  • Logistik: verantwortlich für die Lagerhaltung, die Bestandskontrolle und die Zusammenstellung und den Versand von Bestellungen.
  • Vertrieb: Umfasst die Verteilung von Waren durch Transportunternehmen.

Wie wendet man die Lean-Methode in der Lieferkette an?

Eine erfolgreiche Lean Supply Chain erfordert eine Kombination aus strategischer Ausrichtung, operativen Verfahren und in vielen Fällen Technologie und Digitalisierung.

In erster Linie erfordert eine Lean Supply Chain das Engagement und die Anpassungsfähigkeit des gesamten Teams. Der Lean-Ansatz bringt einen kulturellen Wandel im gesamten Unternehmen mit sich. Die Mitarbeiter müssen bereit sein, kontinuierliche Verbesserungen zu übernehmen und an der ständigen Identifizierung von Verbesserungen mitzuarbeiten.

Der erste Schritt bei der Implementierung einer Lean Supply Chain besteht in einer detaillierten Analyse der Leistung der verschiedenen Abläufe. Mit einer objektiven Sichtweise lassen sich kritische Punkte und Verbesserungsmöglichkeiten erkennen. 

Technologie spielt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung eines Lean-Ansatzes. Die Einbindung neuer Technologien bietet die Möglichkeit, die Prozesse in der Lieferkette zu verbessern und eine effiziente Lean Supply Chain zu schaffen. „Mit den Informations- und Kommunikationstechnologien der Industrie 4.0 lassen sich Verbindungen zwischen Produkten, Maschinen und Prozessen herstellen. [...] Viele Experten haben die potenziellen Vorteile der Integration von Technologien wie Big-Data-Analysen, dem Internet der Dinge und Cloud Computing in Lean-Systeme entdeckt und damit hohe Erwartungen und Begeisterung ausgelöst“, heißt es in der im International Journal of Lean Six Sigma veröffentlichten Studie Lean Supply Chain Management and Industry 4.0.

Digitale Tools wie z. B. eine Lagerverwaltungssoftware (LVS) können die Effizienz und Transparenz in der Lieferkette erhöhen. Dieses System überwacht die Entwicklung der Abläufe in Logistikanlagen und ermöglicht es Lagerleitern, auf Grundlage objektiver Daten strategische Maßnahmen zu ergreifen.

Durch die Automatisierung von Prozessen werden auch menschliche Fehler reduziert und die Effizienz und Geschwindigkeit bei der Ausführung von Aufgaben erhöht. Unternehmen können sich wiederholende Aufgaben wie Warenbewegungen oder die Auftragszusammenstellung automatisieren.

Mithilfe der neuesten Technologien kann eine Lean Supply Chain in die logistischen Prozesse integriert werden
Mithilfe der neuesten Technologien kann eine Lean Supply Chain in die logistischen Prozesse integriert werden

Vorteile und praktische Beispiele für eine Lean Supply Chain

Das Konzept der Lean Supply Chain basiert auf einer Reihe von Grundprinzipien, die ein solides Grundgerüst für die Umwandlung einer herkömmlichen Lieferkette in ein agiles, anpassungsfähiges und ergebnisorientiertes System bilden.

Mit einer Lean Supply Chain können Unternehmen die logistische Effizienz steigern, die Kundenzufriedenheit erhöhen und die Kosten senken. Dies sind nur einige der Vorteile und Beispiele für Technologien, die in einer Lean Supply Chain eingesetzt werden:

  1. Ständige Verbesserung: Unternehmen versuchen ständig, Innovationen und Änderungen in der Lieferkette einzuführen, um sich an Marktschwankungen anzupassen. Dank des Lean-Ansatzes können Unternehmen mit den wechselnden Anforderungen Schritt halten und ein hohes Maß an Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten. So wird der Lean-Ansatz beispielsweise bei der Auftragszusammenstellung angewendet, indem sich wiederholende Aufgaben wie die Kommissionierung automatisiert werden. Handscanner und Geräte für Put-to-Light, Pick-to-Light, Voice Picking und Visual Picking sind gängige Lösungen in einer Lean Supply Chain und sorgen für Flexibilität und hohe Produktivität.
  2. Maximale Rationalität: Unternehmen verbessern Prozesse, die einen Mehrwert für die Lieferkette schaffen, und prüfen Lösungen, die diese verbessern können. Der Warentransport in Lagern wird durch automatisierte Transportsysteme (von Förderbändern und schienengeführten Fördersystemen bis hin zu Shuttles oder mobilen Robotern) optimiert. Mit diesen technologischen Lösungen können Unternehmen das Lager mit der Produktion, separaten Gebäuden und verschiedenen Bereichen innerhalb derselben Anlage schnell und sicher verbinden.
  3. Priorität für den Kunden: Bei der Lean Supply Chain wird vorausgesetzt, dass alle Entscheidungen zur Verbesserung der Produktions- und Logistikprozesse die Kundenzufriedenheit als Ausgangspunkt haben. Zur Vermeidung von Wartezeiten bei der Warenauslieferung müssen Unternehmen besonderes Augenmerk auf die Leistungssteigerung bei der Auftragszusammenstellung und dem Versand legen. Die Automatisierung ist eine ideale Lösung, die die Methode Goods-to-Person ermöglicht. Dabei handelt es sich um eine Kommissionierstrategie, bei der die Waren durch automatisierte Systeme direkt an die Mitarbeiter geliefert werden. 
  4. Sichtbarkeit des Inventars: Der Lean-Ansatz beruht auf der Anwendung des Pull-Systems (d. h. die Produktions- und Logistikprozesse werden an die Nachfrage angepasst). Mit diesem System können Unternehmen Überproduktionen vermeiden und Lagerkosten reduzieren. Für eine effiziente Bestandsverwaltung empfiehlt sich die Installation einer Lagersoftware, die die Abläufe organisiert und den Bestand in Echtzeit verfolgt.
  5. Höhere Qualität: Durch die Konzentration auf die Beseitigung von Fehlern und Problemen in den logistischen Prozessen sorgt die Lean Supply Chain für Qualität in allen Phasen der Lieferkette. Dies führt zu einer Verringerung der Fehler und einer Erhöhung der Kundenzufriedenheit. So kann z. B. die Auftragszusammenstellung durch mögliche Fehler beeinträchtigt werden. Die Erkennung dieser Fehler ist der erste Schritt zum Erfolg. Unternehmen können im Rahmen einer Lean-Strategie zur Minderung von Fehlern ein automatisches Verwaltungssystem einführen, das den Lagerarbeitern Anweisungen zur Ausführung der einzelnen Aufträge sendet. Die Lagerarbeiter folgen seinen schrittweisen Anweisungen und kommissionieren, ohne Fehler zu begehen.
  6. Volle Kooperation: Die Lean Supply Chain fördert eine bessere Zusammenarbeit mit Lieferanten, Geschäftspartnern und schlussendlich mit allen an der Lieferkette beteiligten Akteuren. Unternehmen, die eine Lagerverwaltungssoftware und ein ERP-System einsetzen, fördern diese Zusammenarbeit, was zu einer besseren Planung der Arbeitsabläufe und einer wesentlich optimierten Logistikverwaltung führt. 
​   Palettenfördersysteme ermöglichen eine Lean Supply Chain durch Optimierung der Warenbewegungen in Lagern ​
Palettenfördersysteme ermöglichen eine Lean Supply Chain durch Optimierung der Warenbewegungen in Lagern

Effizienz und Zufriedenheit der Kunden

In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt, in der Agilität und Effizienz für den Erfolg unerlässlich sind, ist der Ansatz der Lean Supply Chain ein Wegweiser zur Optimierung. Mit dieser Strategie sollen die logistischen Prozesse aller Arten von Unternehmen verbessert werden. Durch die Beseitigung unnötiger Aktivitäten und das Streben nach operativer Exzellenz können Unternehmen besser auf die sich ändernden Kundenanforderungen reagieren.

Die Lean Supply Chain ist eine Geschäftsstrategie, die auf die Optimierung der logistischen Prozesse von Unternehmen abzielt. Durch Automatisierung und Digitalisierung können Unternehmen von mehr Flexibilität, Konkurrenzfähigkeit und Verbesserungen in der Leistungsqualität profitieren. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, damit wir Ihnen bei der Modernisierung Ihrer Lieferkette helfen können.