In der Logistik besteht die Hyperautomatisierung in der Digitalisierung der Verwaltung der Lieferkette

Hyperautomatisierung: Wenn die Technologie Entscheidungen trifft

05 Nov 2021

Die Hyperautomatisierung ist ein boomender und zunehmend verwendeter Trend in der Logistik 4.0. Über eine hyperautomatisierte Lieferkette zu verfügen, bedeutet erstens die Umsetzung eines vollständig digitalen Wandels der Logistik und zweitens das Überlassen bestimmter Entscheidungen, die bisher von Menschen getroffen wurden, an die künstliche Intelligenz. Ziel ist es, die Prozesse dank der Technologie effizienter zu gestalten und die Menschen dort einzubinden, wo sie wirklich einen Mehrwert schaffen.

Was ist Hyperautomatisierung jedoch wirklich und inwiefern beeinflusst die Hyperautomatisierung die Logistik und den Rest der Lieferkette?

Was ist Hyperautomatisierung?

Der Begriff Hyperautomatisierung wurde von dem US-amerikanischen Beratungsunternehmen Gartner (bekannt aufgrund seines Magic Quadrant, bei dem Mecalux als herausragender Lieferant von LVS/WMS erscheint) geprägt, um eine Weiterführung der Automatisierung zu beschreiben, die darauf ausgerichtet ist, die robotergesteuerte Prozessautomatisierung oder RPA voranzubringen. Das Ziel besteht darin, vollständig selbstständige Systeme zu schaffen, die weitaus anspruchsvollere Aufgaben übernehmen können, wie die Vorhersage zukünftiger Szenarien oder das Treffen komplexer Entscheidungen.

Die Hyperautomatisierung, die im Bericht Gartner Top Strategic Technology Trends als eine der 10 wichtigsten technologischen Trends genannt wird, geht davon aus, dass jeder Geschäftsprozess automatisiert werden muss, der dazu geeignet ist, wobei der digitalen Verarbeitung aller Arten von Daten, strukturiert oder unstrukturiert, besondere Priorität zukommt. 

Hierdurch wird es weitaus einfacher, den digitalen Wandel voranzubringen, eine Strategie, die viele Unternehmen umsetzen und die darin besteht, neue Technologien in allen Bereichen eines Unternehmen zu implementieren, um seine Effizienz zu verbessern.

Unterschied zwischen RPA und Hyperautomatisierung 

Die robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) stellt einen entscheidenden Schritt auf dem Weg hin zur Robotisierung der Aufgaben, insbesondere der administrativen Aufgaben, im Unternehmensbereich dar. Diese Disziplin setzt Softwareroboter ein, um routinemäßige und sich ständig wiederholende Aufgaben, die bisher von Menschen durchgeführt wurden, zu replizieren und durchzuführen. Beispiele sind Datengewinnung, Ausfüllen von Formularen, Berechnungen, Kopieren, Einsetzen und Umbenennen von Dateien oder Erstellen von Verzeichnissen und Ordnern. Obwohl sie wesentlich dazu beitragen, viele Verfahren ohne Fehler zu beschleunigen und auszuführen, sollte nicht vergessen werden, dass diese Roboter Handlungen durchführen, die auf einer Reihe zuvor definierter Regeln beruhen.

Die Hyperautomatisierung ist eine Weiterentwicklung der RPA, denn sie verstärkt den Automatisierungsgrad und schafft Flüsse, bei denen die Roboter selbstständig handeln. Diese sind nicht auf die Ausführung von Handlungen unter Befolgung von zuvor festgelegten Anweisungen beschränkt, sondern sie übernehmen ebenfalls die Verantwortung für das Treffen verschiedener Entscheidungen, wofür ihre Analyse- und Prognosefähigkeiten verfeinert werden müssen. 

Aus diesem Grund basiert die Hyperautomatisierung auf der Verbindung der RPA mit Technologien wie der künstlichen Intelligenz (mit der es möglich ist, dass digitale Systeme die menschliche Intelligenz nachahmen), dem „Machine Learning“ (mit dem Maschinen externe Daten interpretieren und von ihnen lernen können, um Entscheidungen zu treffen) oder Big Data (das die Verarbeitung von großen Datenvolumen, strukturiert und unstrukturiert, ermöglicht).

Beispiele für eine Hyperautomatisierung in der Lieferkette

Bei der Anwendung der Hyperautomatisierung in der Lieferkette ist es unerlässlich, über ein System zur Erfassung und Digitalisierung der Daten zu verfügen, um anschließend eine bestimmte Handlung auszuführen, und zwar vollkommen selbstständig ohne menschlichen Eingriff. Hier sind einige Beispiele für Hyperautomatisierung, die sich potenziell in der Lieferkette anwenden lassen: 

  • Back Office: Mithilfe von Ressourcen wie der optischen Zeichenerkennung (englisch: Optical Character Recognition; OCR) und der Textanalyse könnte der Roboter Dokumente verarbeiten, um die relevanten Informationen einer Bestellung von einem Kunden zu erfassen und automatisch den entsprechenden Kommissionierauftrag zu erzeugen. Lösungen dieser Art bieten eine echte Gelegenheit, um die Dokumentenverwaltung und Administration in der Lieferkette zu automatisieren.
  • Bedarfsplanung: Durch Erfassen und integrale Analyse der Daten, wie den historischen Verkaufsdaten und anderer ebenso relevanten Variablen, könnte ein Roboter dazu in der Lage sein, das Nachfrageverhalten vorherzusehen, zum Beispiel, um unerwünschte Situationen wie einen Fehlbestand vorauszusehen. Auf diese Weise wird der Bestand aktualisiert und an die tatsächlichen Anforderungen des Unternehmens angepasst, wobei eine effiziente, prädiktive Kontrolle in Echtzeit durchgeführt wird. 
  • Rückverfolgung und Lieferung der Bestellungen: Die Hyperautomatisierung ermöglicht es zum Beispiel, die Lieferung einer Bestellung präzise vorherzusagen oder den Kunden zu informieren, wenn eine Verzögerung erwartet wird. Außerdem ist sie dazu in der Lage, die Verwaltung des Fuhrparks unter Berücksichtigung aktualisierter Verkehrsinformationen zu optimieren.
  • Organisation des Lagers: Die Digitalisierung der Lagerverwaltung ermöglicht die Automatisierung und Optimierung von Aufgaben wie dem „Slotting“ (Zuweisung von Lagerpositionen für die Ware). Anhand einer Reihe zuvor definierter Bedingungen (Größe, Rotation, Art des Bestands usw.) kann eine Lagersoftware wie Easy WMS von Mecalux die Platzierung der Produkte koordinieren, dabei jederzeit die bestmögliche Entscheidung treffen und zum Erzielen einer effizienten und fehlerfreien Organisation beitragen.

Bei ihrer Anwendung in der Lieferkette fördert die Hyperautomatisierung die Integration der fortschrittlichsten Technologie, um einen zunehmenden Grad der Selbstständigkeit zu erreichen, mit dem Ziel, die Effizienz der verschiedenen Vorgänge zu erhöhen.

Die Digitalisierung des internen Warentransports ist einer der Prozesse, der eine Hyperautomatisierung beinhaltet
Die Digitalisierung des internen Warentransports ist einer der Prozesse, der eine Hyperautomatisierung beinhaltet

Vorteile einer hyperautomatisierten Lieferkette

Unternehmen, die Hyperautomatisierung nutzen, können von einer optimierten Lieferkette profitieren, die rund um die Uhr verfügbar und dazu in der Lage ist, die Anforderungen der Kunden vorherzusehen. Unerwartete Veränderungen im Voraus zu erkennen und dank Predictive Analytics rechtzeitig reagieren zu können, führt zu einer effizienteren Lieferkette.

Der Gebrauch von so fortschrittlichen Technologien wie der KI oder dem „Machine Learning“ ermöglicht das Erkennen von Mustern, Gelegenheiten und Zwischenfällen dank der Analyse großer Datenmengen (Big Data). Dank der Hyperautomatisierung können sich die Mitarbeiter anderen Vorgängen widmen, die mit einem höheren Mehrwert verbunden und weniger repetitiv sind, wie das Kontrollieren der Entscheidungen, die die Technologie selbst trifft.

Gleichzeitig ist die Hyperautomatisierung ein ausgezeichnetes Werkzeug, um Fehler zu reduzieren und Betriebskosten zu senken. Keine kostspieligen Fehler mehr, wie z. B. mangelnde Organisation der Waren, veraltete Bestände, Unstimmigkeiten bei der Beschaffung oder ineffizienter Informationsaustausch. Außerdem fördert die Hyperautomatisierung eine verantwortungsvolle und nachhaltige Verwendung der Ressourcen der Lieferkette mit dem Ziel, die Umweltauswirkung zu verringern.

Kurz gesagt, ermöglicht die Hyperautomatisierung der Logistik den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Beschleunigung der Prozesse, Beseitigung von Fehlern und Kostensenkung.

Die digitale Verwaltung der Bestellungen ist ebenfalls Teil des Hyperautomatisierungsprozesses
Die digitale Verwaltung der Bestellungen ist ebenfalls Teil des Hyperautomatisierungsprozesses

Roboter sind in einer effizienten Lieferkette entscheidend

Die Hyperautomatisierung bestimmt eine neue Phase im Rahmen des digitalen Wandels der Logistik. Der Trend geht hin zu einer Digitalisierung der Prozesse und gleichzeitig der Automatisierung von allem, das sich automatisieren lässt, wobei sogar bestimmte Entscheidungen an die Technologie delegiert werden. Durch diese Maßnahmen sollen die Produktivität erhöht und die Kosten gesenkt werden. Außerdem verstärkt die Hyperautomatisierung die Flexibilität und die Skalierbarkeit mit dem Ziel, dass sich jedes Unternehmen an unterschiedliche Szenarien anpassen kann. 

Bei der Automatisierung eines Lagers und der Nutzung der Digitalisierung der Prozesse ist eine Beratung durch einen Experten unerlässlich, der die Anforderungen des Unternehmens analysiert, um die beste Lösung für den einzelnen Fall zu finden. Mecalux ist darauf spezialisiert, Unternehmen jeder Branche bei der Automatisierung ihrer Logistik mithilfe von robotisierten Lagersystemen und der Lagerverwaltungssoftware Easy WMS von Mecalux zu unterstützen. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, damit auch Sie von einer leistungsstarken Software profitieren können, die Ihnen neben vielen weiteren Vorteilen dabei hilft, die Kommissionierung zu beschleunigen, die Strategie zur Platzierung der Ware zu bestimmen und die Bestandsverwaltung zu optimieren.