Im ERP befindet sich die Datenbank, mit der das LVS für die Verwaltung der Abläufe im Lager verbunden ist.

ERP: Definition und Unterschiede zu einem LVS

15 Apr 2019

Laut ERP-Definition können mit Enterprise Resource Planning die Geschäftsprozesse in den verschiedenen Kernbereichen eines Unternehmens optimal organisiert und gesteuert werden. Diese integrierte betriebswirtschaftliche Softwarelösung verfügt über eine zentrale Datenbank, die von allen Abteilungen gemeinsam genutzt wird, wodurch Abstimmungsfehler zwischen den Abteilungen minimiert werden.

Innerhalb der Logistik finden sich zahlreiche Prozesse, die für den Betrieb eines Unternehmens eine wesentliche Rolle spielen. Daher haben die meisten ERP-Systeme Funktionen, die mit Logistikprozessen verbunden sind. In diesem Artikel beschreiben wir, wie ERP-Systeme strukturiert sind und wofür sie verwendet werden. Das Augenmerk liegt dabei auf den logistischen Abläufen, um zu zeigen wie diese mit dem Lagerverwaltungssystem (LVS) zusammenhängen.

Was versteht man unter ERP? Definition und Ziele

ERP-Systeme wurden entwickelt, um den Informationsfluss zwischen den Geschäftsprozessen zu vereinfachen und so Wiederholungen und Inkonsistenzen zwischen verschiedenen Abteilungen zu vermeiden. So war es beispielsweise in der Vergangenheit möglich, dass die im Rechnungswesen verwalteten Bestandsdaten nicht dem tatsächlich im Lager vorhandenen Bestand entsprachen, was zu einer Vielzahl von Problemen führte, die die Produktivität des Unternehmens beeinträchtigten.

ERP-Systeme versuchen, betriebliche Prozesse zu homogenisieren, was durch spezielle Module erreicht wird. Die ERP-Software ist vorprogrammiert für typische Funktionsbereiche, die in Unternehmen am häufigsten vorkommen. Sie wird im Implementierungsprojekt entsprechend der unternehmensspezifischen Ausprägungen und Anforderungen parametrisiert.

Ein ERP verfügt über Module für jeden Geschäftsbereich, einschließlich des Logistikmanagements.
Ein ERP verfügt über Module für jeden Geschäftsbereich, einschließlich des Logistikmanagements.

Merkmale und Funktionen, die ein ERP definieren

ERP-Systeme sind in mehreren Ebenen organisiert. Geordnet vom Allgemeinen zum Spezifischen bedeutet das: Module, Prozesse, Transaktionen und Programme. Sie alle bilden ein Framework, das sich aus der gleichen Quelle speist: der zentralen Datenbank. Dort ist nicht nur der gesamte Datenpool gespeichert, sondern auch die ERP-Programme selbst.

Aus diesen verschiedenen Modulen setzt sich ein ERP zusammen:

- Logistik-Module:

Die Logistik ist für das Funktionieren des Unternehmens unerlässlich und gehört zwingend zu einem ERP-System:

  • Vertrieb: umfasst Funktionalitäten im Zusammenhang mit Verkauf, Lieferung und Abrechnung der Produkte sowie Aufgaben, die vor dem Verkauf anfallen.
  • Einkauf oder Beschaffung: verwaltet Prozesse, bei denen Materialien an Produktions- und Verkaufsvorgänge geliefert werden. Unterstützt beispielsweise bei der Bewertung von Lieferanten, bei der Verwaltung von Einkäufen oder bei der Kontrolle von Rechnungen.
  • Lager: umfasst die Kontrolle, Bewertung und Verwaltung der Lagerbestände, die Kontrolle der Fakturierung der Aufträge und zentralisiert das Informationssystem, mit dem die logistischen Prozessen im Lager gesteuert werden.
  • Produktion: ermöglicht eine Planung der mit der Produktion verbundenen Aktivitäten, wie z. B. die Kontrolle der Produktion, die Organisation der Beschaffung der benötigten Materialien, Fertigungsaufträge etc.

- Rechnungswesen-Module:

  • Finanzen: Debitorenbuchhaltung, Kreditorenbuchhaltung, Bankbuchhaltung, Finanzmanagement (treasury) etc.
  • Controlling (Kostenrechnung): spiegelt die Entwicklung der Aufwendungen und Erträge des Unternehmens wider. Dazu gehören beispielsweise Funktionen für das Controlling der Projektabrechnung, die Prozesskostenrechnung, die Berechnung und Kontrolle der Ergebnisse, die Klassifizierung nach Kostenarten, nach Profit Centern etc.
  • Anlagenbuchhaltung: umfasst Informationen über das Vermögen des Unternehmens und über vorbeugende Instandhaltung, Reparaturen, Investitionsmanagement, Verkauf von Anlagevermögen, Abschreibungen etc.

- Anwendungsübergreifende Module:

  • Instandhaltung: ist eng mit der Logistik verbunden, da es für die Planung der vorbeugenden Instandhaltung aller im Unternehmen verwendeten Geräte, die Verwaltung des technischen Dienstes und die Benachrichtigung über Revisionen zuständig ist.
  • Qualität: Dieses Modul garantiert, dass sowohl die Produkte als auch die im Unternehmen entwickelten Prozesse den geforderten Qualitätsstandards entsprechen.
  • Projektmanagement: dokumentiert den Fortschritt aller Arten von Projekten, die das Unternehmen betreffen. Seine Funktionen umfassen unter anderem die Verwaltung von Ressourcen oder die Kontrolle von Terminen.
  • Personalwesen: unterstützt das Personalmanagement, die Einstellung neuer Mitarbeiter, die Ausbildung, die Lohnbuchhaltung, die Verwaltung etc.

Worin bestehen die Hauptunterschiede zwischen ERP und LVS?

Auf den ersten Blick scheinen sich die logistischen Funktionen des ERP mit denen eines Lagerverwaltungssystems zu überschneiden. Der große Unterschied zwischen einem ERP und einem LVS liegt jedoch im Grad der Spezialisierung.

Ein LVS konzentriert sich auf die Betriebsführung des Lagers: Es kann die mit dem Lager zusammenhängenden Prozesse ordnen und optimieren und geht damit einen Schritt weiter als die Bestandskontrolle, die ein ERP bieten kann.

Kernfunktionen von Easy WMS, das Lagerverwaltungssystem von Mecalux

Das Diagramm zeigt die wichtigsten Funktionen von Easy WMS, das LVS von Mecalux.
Das Diagramm zeigt die wichtigsten Funktionen von Easy WMS, das LVS von Mecalux.

Beide Systeme ergänzen sich gegenseitig, wobei das ERP das Dach ist, unter dem das Lagerverwaltungssystem integriert ist. Die Stammdaten, die im Lager als Referenznummern oder SKU behandelt werden, befinden sich im ERP-System.

Um die Unterschiede zwischen einem ERP und einem LVS zu veranschaulichen, betrachten wir beispielhaft anhand des Prozesses Kauf-Verkauf, welche Funktionen das eine oder andere System im Lager ausführen würden:

ERP SGA
fordert eine Bestellung an
verwaltet den Lieferantenvertrag
erfasst den Wareneingang im Lager, indem es einen SKU-Code zuordnet und den Bestand aktualisiert organisiert den Wareneingangsprozess und ordnet einen Lagerort (put-away) gemäß den logistischen Parametern zu
aktualisiert den Bestand in ständiger Kommunikation mit dem ERP
optimiert den Weg zur Platzierung der Ware
wickelt den Auftrag ab erhält Informationen und plant die Kommissionierung zusammen mit anderen Aufträgen
weist den Bediener an, den Auftrag abzuholen, vorzubereiten und zu kennzeichnen
fügt die Bestellung entsprechend ihrer Versandroute in eine Reihe ein
erfasst die Auslagerung der Ware aus dem Lager und aktualisiert den Bestand in Kommunikation mit dem LVS aktualisiert den Bestand in ständiger Kommunikation mit dem ERP
prüft die Lieferantenabrechnung
wickelt den Zahlungsverkehr ab

Dies ist zugegebenermaßen ein sehr einfaches Beispiel, das der Komplexität, die heute in Lagern gehandhabt wird, nicht gerecht wird. Die Realität wirft eher folgende Fragen auf:

  • Was passiert, wenn ein Teil der Aufträge mittels Cross-Docking bearbeitet wird?
  • Wie können Prozesse gesteuert und optimiert werden, wenn in einem Unternehmen umfassende Qualitätskontrollen vorgeschrieben sind wie z. B. im Sterilgutlager des Unternehmens Steris?

Lagerverwaltungssysteme sind für den Betrieb mit großen und komplexen Warenströmen unerlässlich geworden. Nur mit dieser Art von Software, die in direkter Kommunikation mit dem ERP steht, können die Betriebskosten des Lagers minimiert und gleichzeitig ein hohes Serviceniveau gehalten werden.

Vorteile eines LVS gegenüber einem ERP-Modul

Viele ERP-Anbieter haben zusätzliche Module entwickelt, die einige der charakteristischen Funktionen eines LVS aufweisen. Welche Vorteile bietet ein LVS wie Easy WMS gegenüber den Erweiterungsmöglichkeiten innerhalb eines ERP-Systems?

  • Sehr hoher Spezialisierungsgrad: Easy WMS ist in der Lage, bei der Bearbeitung von mehr als 75 verschiedenen Aufgaben zu helfen, die alle auf den langjährigen Erfahrungen von Mecalux in Projekten der Lagerlogistik basieren. Ein ERP erreicht einen solchen Grad an Spezialisierung nicht.
  • Es besteht die Möglichkeit, die Funktionen des LVS durch spezielle Module weiter zu verfeinern. Beispiele dafür sind branchenspezifische Softwarelösungen (für Handel, Lebensmittelindustrie, Logistikfirmen, etc.) oder je nach Arbeitsbereich spezifische Lösungen (Software für das Labor Management System [LMS] oder das spezielle LVS-Modul für e-commerce).
  • Flexible Integration: Ein LVS wie Easy WMS passt sich allen Arten von Soft- und Hardware an. Es kann an jedes ERP-System und an Identifikations- und Kommissionierassistenzsysteme (Scanner, Pick-by-Voice, Pick-to-Light etc.) gekoppelt werden.
  • Entwicklung eines maßgeschneiderten Projekts: Für die Integration eines LVS ist eine detaillierte Analyse der Prozesse im Lager notwendig. LVS können sich mit größerer Flexibilität an die Abläufe des Lagers anpassen als ERP-Systeme, d. h. bei der Installation der Software müssen keine Abläufe geändert werden.

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