Die Automobillogistik sorgt dafür, dass jedes Fahrzeug seinen zukünftigen Besitzer erreicht

Automobillogistik: Herausforderungen und wie man sie meistert

02 Okt 2025

Die Automobillogistik ist eine sich ständig weiterentwickelnde Welt, ein komplexes Gefüge, das die Automobilhersteller unterstützt. Diese von technologischen Innovationen geprägte Branche erfordert hocheffiziente, präzise und schnelle Prozesse, um eine dynamische und anspruchsvolle Industrie am Laufen zu halten.

In diesem Artikel erfahren wir, woraus die Automobillogistik besteht, welche Prozesse hinter jedem Fahrzeug stehen und welche Rolle das Lager bei der Erreichung höchster Wettbewerbsfähigkeit spielt.

Was ist die Automobillogistik?

Die Automobillogistik umfasst die Planung, Verwaltung und Durchführung des Materialflusses von den Lieferanten zu den Produktionsstätten sowie den Transport der hergestellten Fahrzeuge zu den Händlern oder in einigen Fällen direkt zu den Endkunden. 

Jedes Auto ist das Ergebnis eines komplexen, strengen und sorgfältig geplanten logistischen Prozesses. Angefangen bei den Einzelteilen und Komponenten bis hin zum fertigen Fahrzeug sorgt die Automobillogistik dafür, dass jedes Element pünktlich am richtigen Ort ankommt, damit alles wie am Schnürchen läuft. Die Fahrzeugindustrie würde ohne eine ausreichende Koordination einfach zum Stillstand kommen.

Herausforderungen in der Automobillogistik

Die Automobilindustrie verlangt ein hohes Maß an Effizienz und Pünktlichkeit. In einem durch Globalisierung, technologischen Wandel und Energiewende geprägten Umfeld müssen Unternehmen der Branche immer agiler und flexibler werden, um sich schnell an komplexe Umgebungen anpassen zu können.

Zu den größten Herausforderungen für die Automobillogistik gehören folgende:

  • Globalisierung. Unternehmen müssen sich mit globalen Lieferanten und Herstellern abstimmen, was Risiken wie Verzögerungen oder Unstimmigkeiten bei der Ressourcenplanung mit sich bringen kann.
  • Knappheit an Komponenten. Der Mangel an bestimmten Materialien wie Mikrochips oder Batterien kann sich auf die Fahrzeugproduktion auswirken und in einigen Fällen zu Stillständen an den Montagelinien oder zu Verzögerungen führen.
  • Just-in-time-Produktion. Jede einzelne Komponente muss zum richtigen Zeitpunkt an der Produktionslinie eintreffen. Jegliche Abweichung kann den Prozess beeinträchtigen und zusätzliche Kosten verursachen.
  • Einführung neuer Technologien. Die Automatisierung, die prädiktive Analyse oder der Einsatz künstlicher Intelligenz werden immer wichtiger, um die Effizienz zu steigern, Fehler zu begrenzen und mögliche Zwischenfälle vorherzusehen.
  • Mangelnde Transparenz. Ein Fahrzeug kann aus mehr als 30.000 Teilen bestehen. Ohne Transparenz in Echtzeit über den Status der einzelnen Komponenten ist es sehr schwierig, Zwischenfälle zu verhindern, schnell auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren oder die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. 
  • Übergang zur Elektromobilität. Die Einführung von Elektroautos bringt neue Herausforderungen mit sich. Dies betrifft insbesondere den Transport, die Lagerung und die sichere Handhabung von Batterien und anderen Komponenten.
  • Nachhaltigkeit und Emissionsreduzierung. Aus Sorge um die Umwelt und aufgrund immer strengerer Vorschriften sind Unternehmen gezwungen, ihre Logistikprozesse zu optimieren, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern.
Die Automatisierung der Logistik ermöglicht eine Just-in-Time-Produktion, indem sie die pünktliche Lieferung jeder Komponente sicherstellt
Die Automatisierung der Logistik ermöglicht eine Just-in-Time-Produktion, indem sie die pünktliche Lieferung jeder Komponente sicherstellt

Wie funktioniert die Automobillogistik?

Die Logistikkette in der Automobilindustrie beginnt bei den Rohstofflieferanten und endet mit der Auslieferung des Fahrzeugs an den Kunden. Dazu gehören:

  • Beschaffung von Rohstoffen.
  • Herstellung der Teile und Komponenten.
  • Montage.
  • Lagerung der fertigen Fahrzeuge.
  • Vertrieb der Fahrzeuge.
  • Lieferung an die Händler.

Den Anfang machen die Drittanbieter, die Grundstoffe wie Stahl oder Aluminium an Zweitlieferanten liefern. Sie stellen Teile wie Sensoren oder Steckverbinder her, die wiederum Teil der Hauptkomponenten sind. Diese werden von den Erstausrüstern produziert (Motoren, Getriebe oder moderne elektronische Systeme).

Nach ihrer Fertigstellung werden die Komponenten an die Werke der Automobilhersteller geliefert, wo die Fahrzeuge montiert werden. Zur Sicherstellung einer kontinuierlichen Produktion wird in der Regel eine Just-in-Time-Logistik angewendet. Dadurch wird die Lieferung von Materialien in der richtigen Menge gewährleistet, wobei sowohl Überbestände als auch Engpässe vermieden werden.

Die Automobillogistik endet jedoch nicht mit der Produktion. Dazu gehört auch die Lieferung von Ersatzteilen an Werkstätten und Wartungszentren, die diese Komponenten für die Reparatur von Fahrzeugen benötigen.

Nach der Montage werden die Autos zu den Händlern transportiert, wo sie zum Verkauf angeboten werden, damit sie schließlich zu den Kunden gelangen. Wenn Fahrzeuge das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, übernimmt die Logistik eine letzte Aufgabe: die Abholung, Demontage und das Recycling ihrer Materialien. Damit wird eine Kreislaufwirtschaft gefördert, die in dieser Branche immer wichtiger wird.

Zahlreiche Anbieter setzen auf Automatisierungslösungen, um den Materialfluss so effizient wie möglich zu gestalten
Zahlreiche Anbieter setzen auf Automatisierungslösungen, um den Materialfluss so effizient wie möglich zu gestalten

Die Rolle des Lagers in der Automobillogistik

Im Bereich der Automobillogistik spielt das Lager eine wichtige Rolle als Organisations- und Vertriebszentrum für Komponenten, sowohl für die Fahrzeugherstellung als auch für die spätere Wartung.

Durch eine ordnungsgemäße Lagerverwaltung wird sichergestellt, dass die Teile zum richtigen Zeitpunkt und in der erforderlichen Reihenfolge ankommen, insbesondere in Just-in-Time-Umgebungen. Viele Unternehmen setzen auf moderne Automatisierungs- und Lagerverwaltungslösungen wie die von Mecalux, da diese den Materialfluss optimieren, die Rückverfolgbarkeit verbessern und die Reaktionszeiten verkürzen.

Bei dieser Art von Anlagen werden verschiedene Vorgänge durchgeführt, um zu gewährleisten, dass jede Komponente jederzeit und überall verfügbar ist:

Annahme und Sortierung von Materialien

Die von den Lieferanten versandten Komponenten müssen geprüft, registriert und strategisch organisiert werden. So können sie leicht gefunden und anschließend versandt werden. 

Ein Beispiel dafür ist das automatische Lager von Schaeffler Iberia in Elgoibar (Spanien), in dem die für die Motorenfertigung unverzichtbaren Lagerstifte einen Lesebogen passieren, der jede Einheit identifiziert und ihre Aufnahme in das Logistiksystem erleichtert. Dieses Lager wurde speziell für die Handhabung von KLT-Behältern entwickelt, einem in der Automobilindustrie gängigen Ladungsformat. Die gesamte Infrastruktur – von den Regalen bis hin zu den Förderbändern und Regalbediengeräten – ist auf diese Behälter abgestimmt, die in allen Werken der Schaeffler-Gruppe einheitlich eingesetzt werden.

Bestandsverwaltung und Rückverfolgbarkeit

Die Kontrolle der Lagerbestände, die Vermeidung von Lieferengpässen und die Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit der Komponenten sind wichtige Aufgaben in Logistiklagern der Automobilindustrie. Viele Unternehmen setzen dabei auf digitale Lösungen, mit denen sich die Bewegung jedes einzelnen Teils in Echtzeit verfolgen lässt.

Ein Beispiel hierfür sind Distrimotos und Integrando, kolumbianische Händler von Ersatzteilen für Werkstätten, Tankstellen und die Automobilindustrie, die das Lagerverwaltungssystem Easy WMS von Mecalux zur Identifizierung der einzelnen Artikel einsetzen. Mithilfe von Funkterminals scannen die Lagermitarbeiter die Produkte und erfassen deren genauen Stellplatz, was eine lückenlose Bestandskontrolle ermöglicht und alle Logistikabläufe optimiert.

Kommissionierung

Nach der Lagerung der Komponenten werden diese im nächsten Schritt entsprechend den Produktionsanforderungen zusammengestellt und aufbereitet. Diese Aufgabe erfordert Schnelligkeit und Genauigkeit, weshalb immer mehr Unternehmen Technologien wie eine Verwaltungssoftware einsetzen, um Fehler zu minimieren und Fristen einzuhalten. 

Das führende Unternehmen für Reparatur, Austausch und Neukalibrierung von Fahrzeugscheiben Carglass nutzt Easy WMS von Mecalux zur Vermeidung von Fehlern bei der Kommissionierung. Das Unternehmen handhabt in Celje (Slowenien) Windschutzscheiben, die an Reparaturwerkstätten versandt werden. Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Windschutzscheiben einander sehr ähnlich sind. Zur Optimierung der Kommissionierung und zur Vermeidung von Retouren und Verzögerungen umfasst das System detaillierte Anweisungen für die Lagermitarbeiter über Funkterminals.

Versorgung der Produktionslinien

Nach ihrer Fertigstellung müssen die Komponenten zu den Montagelinien befördert werden. Zahlreiche Unternehmen entscheiden sich für die Automatisierung dieses Prozesses, sei es durch autonome mobile Roboter (AMR) oder Fördersysteme, um eine kontinuierliche Materialversorgung zu gewährleisten und die Lieferzeiten zu verkürzen. 

Ein Beispiel hierfür ist Renault, das in seinem Werk in Sevilla (Spanien) fahrerlose Transportsysteme (AGV) zum Beschicken der Montagelinien für Getriebe mit Zahnrädern einsetzt. Zur Optimierung dieser Prozesse im Lager und zur Vermeidung von Fehlern, die die Produktion unterbrechen und Mehrkosten verursachen können, hat das Unternehmen die Software Easy WMS von Mecalux eingeführt.

Easy WMS von Mecalux optimiert die Auftragsabwicklung im Windschutzscheibenlager von Carglass in Slowenien
Easy WMS von Mecalux optimiert die Auftragsabwicklung im Windschutzscheibenlager von Carglass in Slowenien

Automobillogistik: Automatisierung für mehr Zuverlässigkeit

Die Automobillogistik ist derart anspruchsvoll, dass sie keinen Spielraum für Fehler lässt. Jedes Glied der Kette muss perfekt aufeinander abgestimmt sein. Darin spielen Lager eine wichtige Rolle als Organisatoren des Bestands, damit die Industrie ununterbrochen arbeiten kann.

Die Automatisierung und der Einsatz moderner Verwaltungssoftware optimieren den Materialfluss und ermöglichen eine schnelle Reaktion auf Herausforderungen der Branche. Dazu gehören beispielsweise die Knappheit von Bauteilen oder der Übergang zu einer nachhaltigeren Mobilität.

Die Automobillogistik in 5 Fragen

Was versteht man unter Automobillogistik?

Die Automobillogistik steuert den Material- und Teilfluss sowie den Fahrzeugtransport entlang der gesamten Lieferkette – von den Lieferanten bis zu den Händlern. Dieser Prozess steht hinter jedem Auto, das auf der Straße fährt.

Was sind die größten Herausforderungen für die Automobillogistik?

Zu den größten Herausforderungen zählen die Globalisierung der Lieferkette, die Knappheit von Bauteilen, das Just-in-time-Modell, der Übergang zur Elektromobilität und die Anforderungen des Marktes hinsichtlich Nachhaltigkeit.

Welche Rolle spielt das Lager in der Automobillogistik?

Das Lager ist die Drehscheibe, von der aus die für die Herstellung von Autos erforderlichen Komponenten organisiert, sortiert und verteilt werden. Für eine konstante Versorgung der Produktionslinien und des Aftermarket-Bereichs ist eine korrekte Verwaltung unerlässlich.

Welche Technologien kommen in der Automobillogistik zum Einsatz?

Die Automatisierung des internen Transports und der Einsatz von Lagerverwaltungssystemen sind einige der Technologien, die die Rückverfolgbarkeit verbessern, Fehler reduzieren und die betriebliche Effizienz steigern.

Warum ist die Digitalisierung in der Automobillogistik derart wichtig?

Durch die Digitalisierung lassen sich Entscheidungen auf Basis von Echtzeitdaten treffen, die Rückverfolgbarkeit gewährleisten und Vorfälle vorhersehen. Dank Tools wie Lagerverwaltungssystemen (LVS) optimieren Unternehmen ihre Prozesse, reduzieren Fehler und gewinnen an Flexibilität, um sich an die ständigen Veränderungen in der Branche anzupassen.